Die ersten Tage und Wochen nach der Geburt sind eine sehr sensible Zeit. Körperlich, aber auch emotional ist in den letzten neun Monaten viel passiert. Es braucht Ruhe und Raum, diese Veränderungen in sein Leben zu integrieren, das Kind kennen zu lernen und im Alltag gemeinsam einen Rhythmus zu finden.
Jede Frau hat im Wochenbett das Anrecht auf eine Hebammenbegleitung, unabhängig davon, ob die ersten Tage im Spital verbracht wurden oder ob es eine ambulante Geburt oder eine Hausgeburt war.
Anfangs komme ich täglich bei euch zu Hause vorbei, mit der Zeit werden die Hausbesuche in grösseren Intervallen stattfinden, je nach Situation und Bedarf. Auch nach Abschluss einer Wochenbettbegleitung können noch Stillberatungen durchgeführt werden, zum Beispiel bei Fragen zum Stillmanagement, wenn man wieder anfängt zu arbeiten oder beim Auftreten akuter Stillprobleme, aber auch wenn es um das Abstillen geht. Die Beratung kann mit der Hebamme oder einer Stillberaterin gemacht werden.
Ein Wochenbettbesuch besteht aus zwei Teilen. Zum Einen werde ich die Mutter untersuchen und anhand der Vitalzeichen, wie Blutdruck, Puls und Temperaturmessung, und einer körperlichen Untersuchung feststellen, ob alle Rückbildungsprozesse normal verlaufen. Bei Veränderungen, welche eine ärztliche Behandlung bedürfen, verweise ich weiter an die Gynäkologin/den Gynäkologen oder ein Spital. In einem zweiten Schritt untersuche ich das Kind. Anfangs bedeutet dies tägliche Gewichtskontrollen. Bei guter Gewichtszunahme ist dies nicht mehr bei jedem Hausbesuch notwendig. Anhand der Beobachtung der Ausscheidung und des Verhaltens des Kindes helfe ich den Eltern einzuschätzen, ob ihr Kind gut gedeiht. Auch beim Kind ziehe ich, wenn nötig, den Rat der zuständigen Kinderärztin/des zuständigen Kinderarztes bei.
Hebammenarbeit
- Körperliche Rückbildungsprozesse unterstützen und begleiten
- Beratung zur Pflege und Ernährung des Kindes
- Stillberatung
- Psychosoziale Veränderungen durch Familienwerdung begleiten
Stärke deine Mitte
Sowohl vor wie auch nach der Geburt ist es wichtig deine Mitte zu stärken.
Es hilft dir bei der Geburt deine Wehen zu unterstützen, so dass sie regelmässig und effektiv arbeiten. Nach der Geburt (nach sechst Wochen Erholungszeit) ist es essenziell deine Muskulatur wieder zu mobilisieren und dein Gewebe flexibel zu halten. Du tust dir und deinem Körper etwas Gutes und sorgst dafür, dass du im Alter weniger Probleme wie Inkontinenz oder Senkungsbeschwerden hast.
Eine Frau, die sich diesem Thema mit Hingabe widmet ist Iona.
Sie hat wunderbare Yogaübungen zusammengestellt und auch eine wöchentlich stattfindende Lektion. (www.ionayogawerk.ch)
Drei Rückbildungskurse, die ich alle empfehlen kann (selber daran teilgenommen):
Der aufbauende Kurs von rund&fit vereint funktionelles Training, Pilates und Yoga sowie mentale Begleitung. Finde ich ein sehr gutes Programm. Und auch dass man online teilnimmt und sich somit bequem von zu Hause aus mit seinem Körper beschäftigen kann, fand ich persönlich super. (www.rund8fit.ch)
Die Praxis Yellow in Solothurn bietet spezialisierte Therapien und Kurse rund um den Beckenboden an. Es ist ebenfalls ein Kurs mit aufeinander aufbauenden Lektionen. Zudem kann in der Praxis ein persönlicher Checkup gemacht werden, um die individuelle Beckenbodenfunktion abzuklären. Dies muss man allerdings meistens selber bezahlen, ausser man bekommt von der Gynäkologin/dem Gynäkologen eine Physio-Verordnung. (www.praxisyellow.ch)
Die Beckenboden Yogastunde von Elisa widmet sich deiner Mitte von allen Seiten. Es ist kein aufbauender Kurs. Der Vorteil daran ist, du kannst jederzeit einsteigen und auch problemlos mal fehlen. (www.elisayoga.ch)
Kosten
Die Krankenkassen übernehmen die Kosten für 10-16 Hausbesuche bis zum 56. Tag nach der Geburt. Wenn du dein erstes Kind bekommen hast, die Geburt ein Kaiserschnitt oder eine Frühgeburt war oder es mehr als ein Kind ist (Zwillinge, Drillinge, usw.), werden bis zu 16 Besuche durch die Kassen übernommen. In allen anderen Situationen sind es 10 Hausbesuche, die die Krankenkasse zahlt.
Als Hebammmen verpflichten wir uns, kosteneffizient zu arbeiten: Wenn es mich nicht mehr braucht, schliesse ich eine Betreuung in Absprache mit euch auch früher ab. Danach besteht das Angebot der Mütter- und Väterberatung.
Zusätzlich zu den regulären Hausbesuchen übernimmt die Krankenkasse die Kosten für drei Stillberatungen, welche im Verlauf der gesamten Stillzeit bezogen werden können.
Rückbildungskurse werden teils anteilig von der Krankenkasse übernommen. Am Besten direkt bei der eigenen Krankenkasse nachfragen und abklären.
Pikettgeld
Da der Geburtszeitpunkt nicht planbar ist und ich somit um den Geburtstermin herum auf Abruf bin, wird ein Pikettgeld von 120.- für die Wochenbettzeit erhoben, um die Hebamme für diesen Aufwand zu entschädigen. Gewisse Gemeinden übernehmen diese Kosten für die Familien.